Die Schwammtaucher von Kalymnos


Zur Geschichte des Tauchens

Wasser und vor allem das Meer hat die Menschen, vor allem diejenigen, die in seiner direkten Nähe leben schon immer fasziniert und geprägt. Vor allem als scheinbar unerschöpfliche Quelle für Fisch und Meeresfrüchte jeder Art lieferte es schon immer einen großen Teil der Lebensgrundlage der nahe lebenden Menschen. Nicht ohne Grund leben auch heute noch über 60% der Städte mit mehr als 8 Millionen Einwohnern an den Küsten der Welt.

Doch nicht nur Nahrung, sondern auch nützliche und oder schöne Dinge kann man aus dem Meer gewinnen. Archäologische Funde aus Asien, Indien und dem arabischen Meer legen nahe, dass bereits ca. 4.500 v. Chr. nach Korallen und Perlen als Schmuck und auch nach Meeresschwämmen getaucht wurde.

In Europa wurde ab 2.500 v. Chr. damit begonnen in größeren Mengen nach Schwämmen zu tauchen. 

 

5 Fakten über das Schwammtauchen:

  • gilt als eine der ältesten Formen des Tauchens

  • wurde schon 2.500 v. Chr. In Griechenland betrieben

  • Schwammtaucher können bis zu 5 Minuten die Luft anhalten

  • 2cm der Schwämme werden stehen gelassen damit sie nachwachsen

  • war früher der wichtigste Wirtschaftszweig auf Kalymnos

 

Kalymnos als Zentrum der Schwammtaucherei

 

Vor allem Griechenland galt als Zentrum der Schwammtaucherei. Neben dem damals reichen Vorkommen an Schwämmen im Mittelmeer spielten hierbei auch die geografischen Gegebenheiten eine bedeutende Rolle. Inseln wie Kalymnos mit einer von Vulkanismus geprägten Landschaft waren durch die vielen Felsen und Berge eingeschränkt in ihren Möglichkeiten Landwirtschaft zu betreiben. Für eine landwirtschaftliche Erschließung kam nur knapp 1/5 der Fläche in Frage.

Dadurch verlagerten sich die wirtschaftlichen Schwerpunkte auf mit dem Wasser zusammenhängende Branchen. Neben Handel, Bootsbau und Fischerei etablierte sich auch das Schwammtauchen zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig und ermöglichte Kalymnos trotz der „ungünstigen“ Gegebenheiten einen beachtlichen Wirtschaftlichen Aufschwung.

Schon in alten griechischen Schriften von Homer und Platon ist bereits die Rede von Schwämmen als Badeutensilien. Durch den internationalen Handel erfreuten sich die vielseitig einsetzbaren Vielzeller bald auch in Europa großer Beliebtheit. Neben der Körperpflege oder als Filtermöglichkeit, dienten sie z.B. auch als Polstereinsatz für Helme oder Schuhe.

 

 

Die Arbeit der Schwammtaucher damals und heute

 

Das Tauchen nach Schwämmen gilt als eine der ältesten Formen des Tauchens. Früher fuhren die Taucher in kleinen Gruppen aufs Meer und suchten von vom Boot aus den Meeresboden nach einzelnen Schwämmen und Kolonien ab. Hierfür wurde ein zylindrischer Gegenstand verwendet, der einem Eimer mit Glasboden ähnelte, mit dem man unter die Spiegelung der Wasseroberfläche blicken konnte. Fand man Schwämme, ließen sich die Taucher mit Hilfe eines Skandalopetras, einem 10-15 Kilogramm schweren Stein, welcher an einer Leine befestigt ist, auf Tiefen von bis zu 30 Metern hinab. Dieser „Ballaststein“ war neben evtl. Schneidwerkzeugen das einzige Werkzeug. Auf weiteren Ballast, wie zum Beispiel eine Hose, wurde meist verzichtet.

Unten angekommen trennte man die Objekte der Begierde mit dem Werkzeug oder durch Reißen vom Untergrund und ließ 2cm stehen um das Nachwachsen zu gewährleisten. Die Dauer des Tauchgangs war von der Tiefe und dem Lungenvolumen der Taucher abhängig und konnte bis zu 5 Minuten betragen.

Wieder an Land angekommen wurde die Ausbeute in klares Wasser gelegt um Rückstände im Schwammkörper zu entfernen, wodurch sich die weichen Hautschmeichler erhellen und ihre typische Farbe erhalten.

 

 

5 Vorteile von natürlichen Meeresschwämmen:

 

  • meist deutlich saugfähiger als synthetische Schwämme

  • werden nicht aus Erdölprodukten hergestellt

  • sind biologisch abbaubar

  • länger haltbar

  • weicher als künstliche Schwämme und für sensible Haut geeignet

 

Heute hat sich vieles geändert. Das Vorkommen von Schwämmen ist Anfang des letzten Jahrhunderts zwischenzeitlich deutlich zurück gegangen. Gründe sieht man in der Klimaerwärmung und der Meeresverschmutzung. In der 80er Jahren kamen auch synthetische Schwämme hinzu, die deutlich günstiger waren, da keine gefährlichen und aufwändigen Arbeiten hierfür notwendig waren.

Aus diesem Grund gibt es heute kaum noch Schwammtaucher in Griechenland. Die letzten befinden sich auf der Insel Kalymnos und halten eher aus Liebe zum Meer und dem Tauchen an dieser Tätigkeit fest. Wirtschaftlich hat der Handel mit Schwämmen längst an Bedeutung verloren.

Bei uns finden Sie aber noch natürliche, traditionell geerntete Schwämme.

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